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Mit Geschick, Gespür und Leidenschaft

Familie Schreyer aus Stötten am Auerberg

Rudolf und Margarete Schreyer
Rudolf und Margarete Schreyer
© Familie Schreyer
So wirkte Rudolf Schreyer beim Dorferneuerungsverfahren, beim noch laufenden Flurneuordnungsverfahren, im Gemeinderat und in landwirtschaftlichen Verbänden mit. Er war über drei Wahlperioden im Kreistag und 18 Jahre im Gemeinderat, während seine Frau Margarete sich als Ortsbäuerin ehrenamtlich engagierte – und das trotz knapper Freizeit und vier Kindern, die in späteren Jahren dann fleißig auf dem Hof mithalfen.

Den hatten schon die Eltern von Rudolf Schreyer 1959 auf biologische Landwirtschaft umgestellt, womit sie zu den Pionieren der biologischen Landwirtschaft gehörten, die damals häufig noch als ‚Biospinner‘ abgetan wurden. Heute bewirtschaftet Sohn Stefan den Hof mit circa 60 Hektar Betriebsfläche bereits in der dritten Generation als Biolandhof mit etwa 60 Rindern als Heumilcherzeuger. Ein 1976 gebauter Laufstall wurde 2019 erweitert, hinzu kam eine neue Heuhalle mit Trocknung. Darüber hinaus versuchen die Schreyers sich wirtschaftlich breit aufzustellen und verkaufen Bioprodukte ab Hof, wie etwa Ochsen-, Jungrind- und Kalbfleisch. Um die Schlachttiere komplett zu verwerten, werden die Schlachtreste zu Hundefutter verarbeitet. Aus den Früchten der Streuobstwiese brennt Stefan Schreyer Obstbrände und stellt Fruchtliköre her.

Sein Vater Rudolf brachte als örtlich beauftragtes Vorstandsmitglied die Dorferneuerung wesentlich mit auf den Weg. In deren Zuge wurde auch das 1969 gebaute Wohnhaus der Familie Schreyer, in dem zeitweise vier Generationen lebten, dorfgerecht saniert und dafür sogar mit dem Staatspreis 2005-2006 ausgezeichnet.
Die Gemeinde Stötten konnte dank der Mithilfe von Rudolf Schreyer die historische, aber desolate Dorfwirtschaft „Post“ erwerben und als Dorfgemeinschaftshaus umbauen. Bei diesem Mammutprojekt, das die örtlichen Vereine vorwiegend in Eigenleistung ausführten, zeichnete sich Familie Schreyer durch
tatkräftige, kompetente und vielgestaltige Mithilfe aus. Vater Rudolf wirkte als Organisator, Vermittler und Arbeiter mit, Sohn Jürgen begleitete das Projekt als Architekt, Sohn Stefan brachte seine Maschinen mit ein und Mutter Margarete kümmerte sich um alles „Schriftliche“ und half bei den Festen. Die ganze Dorfgemeinschaft leistete bei diesem Projekt Vorbildliches und trug dadurch bei, den anhaltenden Wegzug von Bürgern zu stoppen und für eine Trendwende zu sorgen.

Als Beitrag zu Landschaftspflegemaßnahmen der Flurneuordnung stellten die Schreyers ein trockengelegtes, ehemals feuchtes und intensiv bewirtschaftetes Grundstück für die Landschaftspflege zur Verfügung – als Ausgleich für die Eingriffe durch den geplanten Wegebau. Mit seinem landwirtschaftlichen Hintergrund und seiner Erfahrung als Gemeinderat und Verbandspolitiker zeigte Rudolf Schreyer immer wieder Gespür für die Belange aller am Prozess Mitwirkenden und löste hierbei mit Diplomatie, Beharrlichkeit und Verhandlungsgeschick manch schwierige Angelegenheit.

Am 11. September 2021 verstarb Rudolf Schreyer plötzlich und unerwartet. Seine „Herzensangelegenheit“, das schon weit gediehene Flurneuordnungsverfahren, kann er nun nicht mehr bis zum Ende begleiten. Für seinen unermüdlichen Einsatz ist das Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben ihm und der ganzen Familie Schreyer zu großem Dank verpflichtet.

Presseinfo ALE Schwaben
Juni 2022
 

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